Die Grundsatzfrage, wieso überhaupt Blog schreiben? Um euch neugierig zu machen? Oder neidisch? Oder weil es uns langweilig ist? Keine Ahnung, aber der Effort reicht nur für einen Landeseintrag. Das kyrillische Alphabet spare ich mir, ist zu mühsam. Es reicht, die Schilder beim Fahren und die Karte im Restaurant zu entziffern. Meist gelingt es.
Bulgarien im Allgemeinen: die Strassen sind viel besser als ihr Ruf. Die haben die herrlichsten alten Schlitten zu bieten. Nett sind sie unglaublich. Das Essen und der Wein lassen keine Wünsche offen. Die Berge sind spektakulär.
Die Schwarzmeerküste: Varna ist eine pulsierende Stadt mit einem hässlichen Strand in der Nachsaison. Nessebar platzt aus allen Nähten vor lauter Touristen und Sozopol ist eine Schuhnummer kleiner. Wie auch immer, wir bleiben ein paar Tage, weil wir eine Pause und wieder mal Sand brauchen. Und eine Dusche und ein richtiges Bett.
Dann gehts in den Süden, in die Rhodopen. Die Thrakischen Steinhaufen lassen wir gefliessentlich links liegen. Dafür kurven wir über etliche Passstrassen, passieren grausliche Skiorte und noch recht verschlafene Touristen-Hotspots. Die Bulgaren haben ihre nationale Identität Ende 19. Jh. entdeckt, der Baustil nennt sich Wiedergeburt. Fragt sich bloss von was. Schön ist es trotzdem. Zum Beispiel in Zlatograd, an der griechischen Grenze.
Die Schluchten und Höhlen von Trigrad und Buynovo sind spektakulär, da kann die Via Mala gleich einpacken. Bären solls auch geben, wir sehen wiederum mal einfach gar keine. Und dann müssen wir es einmal mehr wissen. Was die Einheimischen mit ihren Eselskarren können, schaffen wir auch mit dem Toyo. Eine Abzweigung falsch genommen, in der ausgewaschenen Piste am Steilhang etwas falsch gefahren und schon liegt der Karren fast auf der Seite. Es braucht eine Minute um Reinzufahren und dann über eine Stunde um wieder rauszukommen. Aber über die Berge wollen wir dann doch weiter, es geht ja auch, nur die Velos leiden wiederum sehr. Schön wars allemal. Und dafür haben wir dann 2 Nächte in einem ordentlichen Hotel verdient.
In den Bergen frieren wir mal wieder und besuchen das grösste Kloster von Bulgarien in Rila (nur noch 10 Mönche, es waren mal 400, mir scheint die haben ein Nachwuchsproblem). Alt ist es nicht, aber ganz in Ordnung. Leider verpassen sie uns hier das grässlichste Essen der bisherigen Reise und die Synthetikdecken vermögen die Kälte der Nacht nicht zu bändigen.
Schnell weiter in den Süden, dem Wein und Griechenland entgegen. Wir landen in Melnik, ein wunderschönes Wiedergeburts-Dorf (sozusagen Architektur-Reservat, noch nicht Unesco-zertifiziert, aber das kommt sicher noch). Es ist warm, das Hotel bestens und das Essen und der Wein hervorragend. Wir bleiben und überlegen uns mal die kurzfristigen Pläne (was machen wir denn in Griechenland???) und die etwas längerfristigen (eigentlich könnten wir ja auch nach Senegal und auf die Kapverden gehen statt nach Neuseeland). Nun, wir werden euch berichten.